Donnerstag, 27. November 2014

Wir nähen eine Lisa


Geldbörse "Lisa"


Bilder werden durch Klick groß!

Hallo ihr Lieben,

hier möchte ich euch zeigen wie man eine Lisa näht. Bitte erst die ganze Anleitung zu Gemüte führen, dies klärt sicher einige Fragen und spart Frust.. hoff ich jedenfalls :D 

Was ihr dazu braucht:

- Papier und Stift um das Schnittmuster zu zeichnen
-Stoff- wie Papierschere wer hat nimmt sich den Rollschneider zur Hand
-Metallverschlus
-Buchecken
-Kreide
-Bügeleisen
-Taschenbügel

Stoffstücke:

2x Außen-/Innenstoff 17x 26cm
3x Taschenfäacher 12x 18cm
1x Scheinfach 18x 18cm
1x Münzinnenfach 20x 17cm (17 optional je nach Bügelgröße und Version)

Ich zeige euch hier die Version 2. Version 1. ist die mit den Blumen (unten in den Bildern zu sehen) dort näht man das Endstück des Außen/Innenstoffes und das Münzinnenfach kleiner als den Bügel somit kann dann am Ende der Faden wie im Bild angebracht werden.
Ihr müsst also bei den 17cm einfach euren Bügel abmessen und die Stoffbreite anpassen.

Da mein Bügel noch per DHL unterwegs ist zeige ich euch bis auf diesen Schritt alles. . das dürfte aber dann voll jede/r hinbekommen.. Bügel mit Textilkleber anbringen und ggf. an den Seiten festnähen.


Schnittmuster wie im Bild zu sehen ausschneiden, die Maße stehen ebenso oben im Vorwort. 


                              Hier müsst ihr darauf achten, dass der untere Teil 
                                                 vom Innen-/Außenfach und

   der des Münzinnenfaches (+ 0,5cm Nahtzugabe) so breit ist wie euer Bügel. 

                                                       Bei mir waren es 17 cm
         Ich weiß leider nicht wie man Schnittmuster digitalisiert aber es ist auch
                       wirklich ganz einfach und bedarf nur eines großen Lineals! 






Nun alle Stoffteile mit der Stoffschere oder dem Rollschneider ausschneiden.

             Ich habe den Stoff beim Innen-/Außenteil gleich doppelt geschnitten.
Für sehr dünne Baumwolle benötigt ihr noch Vlies zum verstärken. Das Münzfach wird NIE verstärkt.. ich habe teilweise Baumwoll-Canvas (dunkelgrün) benutzt - 
                                          dieser muss auch nicht verstärkt werden.
Hier habe ich das nötige Vlies zugeschnitten.


Das sind die Teile die wie eben erwähnt bei mir nicht verstärkt wurden..
 Nun solltet ihr genau 3 Kartenfächer, 1 Scheinfach, 1x Außen- 1x Innenteil, 1x Münzinnenfach und 1x Scheinfach zugeschnitten und verstärkt haben!
       (Also wenn du es noch nicht getan hast JETZT Vlies aufbügeln)

                                                       

Falten und bügeln
  Nun faltest du das Scheinfach und die drei Kartenfächer zur Hälfte und bügelst sie auf heißer Stufe
                                                                        zusammen
Das Münzfach wird auch in der MItte gebügelt




Dann die drei Kartenfächer + das Scheinfach falten und die Mitte mit dem Bügeleisen "markieren" Dort wird später genäht.
           WICHTIG das Münzfach wird in der Mitte auseinander geschnitten!!!!

n
un die drei Kartenfächer wie beliebt auf das Scheinfach auflegen.. mit einem Abstand von 0,5cm


hier sieht man das umgedrehte Scheinfach- die Kartenfächer schauen nicht hervor



Nun nähen wir einmal in der Mitte entlang- ich hab mich für einen schlichten Faden entschieden. Kontrast wirkt alleridings auch bei der Fadenwahl sehr schön (wers bunt mag)
Nun habe ich mir die einzelnen Abteile auf dem Innenfach zurecht gebügelt um eine Linie zum auflegen zu haben .. 
 Also von oben nach unten : 8cm (Deckel) dann 9cm (Kartenfächer) und wieder 9cm (Münzfach)
Anschließend lege ich das eben zusammengenähte Kartenfach in die markierte Mitte meines Innenfaches und steppe KNAPPKANTIG!!! einmal an den Seiten und unten ab..


mein Lieblingsteil:
Nun suchst du dir ein passendes Webband aus und fixierst es mit Stylefix, sodass das Band ganz knapp die unsaubere Naht des Kartenfachs abdeckt..


auch hier wieder knappkantig absteppen


ich schneide das Webband ab und fakle es mit einem Feuerzeug an ..


nun dürfte es so aussehen!


Münzfach annähen
                       Nun legen wir die Münzinnenteile auf die Außen/Innenteile 
                                                            RECHTS auf RECHTS 
dann wird NUR die Längsseite (die Seiten bleiben offen!) knappkantig abgesteppt und wie immer gut verriegelt!


Spannung steigt..
Nun haben wir zwei lange Stoffsteifen vor uns liegen! Das Innenteil wird rechts auf recht auf das Außenteil gelegt! Danach machen wir DIE WICHTIGE Markierung überhaupt! Damit der Bügel nachher angebracht werden kann lassen wir nun 10cm (5 auf dem Münzinnenfach und 5 auf dem AUßen/Innenteil frei!) Das untere Ende des blumigen Stoffes bleibt zum wenden offen!!!
                                                                     Das heißt:
mit Stecknadeln oder Klammern Stoff fixieren!
Markierung aufzeichnen wie im Bild 5cm in die eine 5cm in die andere Richtung Ausgangspunkt ist die Naht von Münz- zu Innen/Außenfach!


Ihr näht also die paar cm bis zu der Markierung und verriegelt! Dann näht ihr erst nach der Markierung auf dem Außen/Innenstoff weiter! Achtet darauf das ihr nun wirklich wieder knappkantig näht! Auch wieder verriegelt.. .. also auch auf der anderen Seite dort wieder aufhören und dann am Münzfach wieder die paar cm extra nähen.. das ganze muss dann so aussehen :
Seiten 10 cm offen und die Wendeöffnung ist offen?? Dann ist alles gut gelaufen :)


Nun stülpen wir das Münzfach rechts auf rechts über den Innen/Außenstoff


das muss dann so aussehen :) jetzt werden die vier Seiten mit einer knappkantigen Naht geschlossen! Hier genau auf eure Bügelbreite achten beim absteppen damit er nachher auch wirlich rein passt.. Für Version 1. (Fadenversion) müsst ihr hier nicht so aufpassen, weil in die entstanden Lücken nacher der 3-fache Faden genäht wird.


knapp absteppen bis zum vernähten Teil und verriegeln..das auf allen 4 Seiten machen!


Endsport <3 
Je nach Verschluss müsst ihr nun die folgenden Teile breit legen und probe Testen wo der Verschluss angebracht werden soll...
Sitzt passt.. dann kanns los gehen


durch das offene Münzfach greifen und den Verschluss durch den Stoff drücken.. Platte anbringen und gut..


mit einem Stift das Loch markieren..


mit der Snapzange ein Loch stanzen und anbringen! :D  

Wichtiger Schritt-- Foto leider vergessen: Münzinnenfach herausholen, offene Kanten einklappen und absteppen.. nun ist auch das letzte Fach geschlossen :D


fast fertig.. Da ich keinen Tachenbügel mehr zur Hand hatte habe ich euch das Tutorial bis hier hin fertig gestellt.. allerdings müsst ihr den Bügel jetzt nur mit Textilkleber anbringen und für die Fadenversion wie auf den unteren Bilder festnähen! Viel Spaß beim nachnähen!









Die Anleitung ist nur für den privaten Gebrauch gedacht. 
Ich habe sie selbst erstellt und möchte euch bitten mich zu verlinken. Ich würde mich EXTREM freuen wenn ihr mir eure Bilder schickt und auch gern hier verlinkt!





 @Martha Himbeere
Die Buchecken findet ihr bei DaWanda (made by Kessi) und die Taschenbügel habe ich von DIY-Taschenshop!

Ich hoffe euch gefällt mein Tutorial! 






Donnerstag, 26. Januar 2012

Lebensmüde




Bringst keine Kraft mehr auf für jenes was du so begehrst.

So ermüdet bist du, schon jetzt. So jung du doch bist.

Ruh dich nur lang genug aus.

Irgendwann ist auch dein Leben

zu Ende!

Vermeintlicher Sonnenschein an konvexer Disputation

Durch die Straßen schleicht leise dichter Nebel, behaftet von Zigarettenrauch und tiefgründigen Gesprächen über Bankkrisen und posttraumatischen Erlebnissen. 

Am Rande des Trottoir liegen Kippenstummel, zertretene Kaugummis und Flyer, welche die jeweils beste und heißeste Party des Abends anpreisen. Schritte von Highheels und Sportschuhen dröhnen in den Ohren wie die Stimme der Orgel.
Heiße Asche brennt an den Lippen, „verdammt, kein Filter rein gemacht“ und Feuerzeuge sind ohne Stein oder Benzin und die billigen Streichhölzer von der Bar gegenüber sind mehr Not als Gut. Dennoch erfüllen sie ihren Nutzen auch wenn man dafür den notgeilen Blicken des Kneipenbesitzers ausgesetzt ist. Feuer.
Der Köter, welcher vermeintlich einer alten, knochigen, vermutlich selbst verliebten, pedantischen Kuh von gegenüber gehört, klefft einen hässlichen Pudel an.
Die immer konservativ gekleidete und sich ebenso stets adäquat artikulierende Verkäuferin vom Kiosk ist sicher Stammswingerin im XXL Nightclub des Landes, dies verrät mir die Art wie sie das Geld nachzählt; Bilde ich mir stark ein. Sie spürt jeden einzelnen Cent an ihren Fingern und lässt die Zahlen unter ihre Fingerkuppen hinweg gleiten als sei es feinste Baumwolle.
Mit den Filtern in der Hand und der Erleichterung sich nicht mehr die Lippen zu verbrennen, schreiten schwarze Stiefel Schritt für Schritt dem Ungewissen entgegen.

Ein Kieselstein wird aus einer Kindersandale entfernt und auf den Asphalt geworfen. Grobe Boots sammeln jenen Stein ein und tragen ihn in eine andere Stadt, wo er im Supermarkt zwischen den getrockneten Tomaten und eingelegten Sardellen, auffällt und mit einem heftigen Stampfen raus geklopft wird.
Die Putzfrau am Abend findet das kleine Steinchen und nimmt es mit nach Hause.
Dicke, fette Regentropfen prallen auf Dächer und Fenster und klingen wie Musik in den Ohren der Ichs und der Dus. Lichtgestalten tanzen mit dem Regen einher und führen alsbald eine wallende Liaison.
Es blitzt und der kleine Junge hat gar nicht bemerkt welch einzigartiges Foto er da eben geschossen hat. So hat er nur ein Gänseblümchen einfangen wollen, flog just in diesem Moment ein wunderschöner Kolibrifalter in sein Bild. Er wird es erst beim ausdrucken der Fotos bemerken. 

Ein Haar spaltet sich, eine Nudel ist weich gekocht, die Glühbirne ausgebrannt, ein Virus auf dem PC, eine Zecke an der Katze, ein schiefes Etwas -welches aber doch gerade sein muss. Sagt wer.
Fauxpas, wie Nagellack der schon weniges Stunden nach dem er aufgetragen wurde abblättert, wie seinen Partner in flagrante delicto zu erwischen, wie eine Relation zu schaffen die keine sein kann.
Nagellack muss zum „Worst-date“ ever und kann noch nicht einmal mitreden, muss dabei sein. Den Korb mittragen und am Ende Salziges auf seinem Lack erdulden. 

Und der dichte Nebel schleicht sich leise davon- mitsamt dem Zigarettenrauch und all den unwichtigen Konversationen die er niemals weiter flüstern wird.

Er ist ja nur Nebel.

Altlasten

Obschon ich es hinter mir lasse

mit Gewalt

ist es schneller und holt mich alsbald ein

bringt mir Unbehagen und Trauer

Tränen und salzgebadete Schauer



                                                         werd fort gehen müssen
                                                             zu nah am HERZ an Blutlinien

                                                                                                              gezapft

                                                             Altlasten bleiben an den Orten zurück

                                                      wo du mir einst dies Blümlein gepflückt



ZEIT verging

Schnee fiel und Hitze brannte

nun steh ich vor dem Grab und erkenne

meinen Namen und den DEINEN

und weiß

                              WIR sind schon längst gestorben

                                        ein UNS gibts niemals mehr

                                nicht heute und nicht morgen

Ihre Seele hing über dem Paravent und ihre Nacktheit ward gegeben




Scheiße! Jetzt liegst du auf mir und ich fühle mich fremd. Fühle mich Hartplastik welches zwanghaft an Silikon gepresst wird. Hab Tränen unter der Iris, wenn du genau hinsiehst erkennt du sie. Dann erkennst du auch dich. Siehst uns beide in meinen Augen. 
Wie tot.
Du beißt in meine Rippenbogen, zarte Bisswunden, so erscheinen sie jedenfalls...

"Er" sollte ihr Leben sein, sie wollte ihn riechen, schmecken, fühlen, umschwärmen, immer da sein um ihr lieb-volles Verlangen nach Ihm zu stillen.
Es reichte ihr, so konnte sie ihm nur zusehen, ihn beobachten. Nichtmal ansprechen wollte sie ihn. Wollte er sie schmecken, hören, gar spüren, brauchte er nur die Augenbraue zu heben.

 Der Verfall ihrer selbst begann schon früh und ward nicht mehr aufzuhalten.
Sie liebt ihn über alles- so zweifelte er daran wussten es doch seine Liebschaften!
Nur ein bisschen um dich herum sein- dafür werde ich bestraft!Sie wird heute zu Hause bleiben-sich nicht ankleiden, die Fenster abgedunkelt.

Sie wird heute den ganzen Tag nicht salonfähig sein!

Wer hasst der liebt, wer liebt der hasst- manchmal liegt dieser emotionale Antagonismus so nah zusammen das die Gefahr auf Gepardenrücken reitet um schneller hinter dem selbigen von uns zu sein, als wir es erahnen können. 

....schon bald liegst du auf einer Anderen und wirst durch ihre Augen selbiges sehen. Du wirst jagen, jagen bis deine Gebrechen dich brechen. 

Slow Motion.





Ich schließe meine Augen. Du stehst vor mir. Wir berühren uns nicht. Ich höre dein Atem. Ich rieche
diesen Duft: markant und doch zart- er macht mich wahnsinnig.
Meine Augenlider zucken, doch ich öffne sie nicht.

Mein Herz pumpt. Boom Boom Boom.

Dein Atem wird lauter, du kommst mir näher. Es zerreißt mich, doch ich bleibe still.

Plötzlich:


E X P L O S I O N deine Lippen berühren meine Stirn, mit einem Seelenkuss.

In meinem Kopf platzen die Wörter, die dafür gebaut waren erdacht zu werden.


Ich bin nackt vor Dir- In meiner Jeans und meinem schwarzen Trägertop.

Rendezvous zwischen Charles Bukowski und Hermann Hesse



Es ist halb Zwei und die Party ist in vollem Gange. Sam und ihre beiden Freundinnen tanzen durch die Nacht und genießen die Feier. Während Sam sich eine Kippe dreht, überlegt sie: „Mach ich‘s, mach ich‘s nicht ... Und beschließt kurzerhand es zu tun.

SMS an Tom: Um zwei Uhr an der Bar!
SMS von Tom: Allright.

Es ist ganz offensichtlich eine der abgefucktesten Bars die, die City zu bieten hat. Miese Reggaemusik unter feinsten Electro gemixt tönt aus den schäbigen alten Boxen. Sam trägt ein lachsfarbenes Kleidchen und schwarze Netzstrümpfe dazu. Nicht gerade unauffällig in Mitten von siebzig Prozent maximalpigmentierten Dreadlockträgern, aber effektiv.  Bislang verläuft alles nach Skript.  Sam muss sich nur kurz umsehen. Sie ist eine viertel Stunde zu spät. Was unter anderem daran liegt, dass ihre beiden Freundinnen darauf bestanden, sie zu jener Bar zu begleiten, zumindest bis vor die Tür.  Auf dem Weg dorthin, fiel den Mädels auf, dass Sam zu nüchtern für eine derartige strange Story sei. Ergo; Marsch gen nächste Bar: Rein in die Bar, drei Tequila ohne alles bestellt, runter gezogen, bezahlt, raus aus der Bar. Die Masse war sichtlich perplex über die drei Mädels in Cluboutfits die sich eben mal einen kurzen auf Ex kippen und sogleich wieder gehen.

Doch in dieser Nacht fühlte sich sowieso alles an wie in einem Film. Warum also nicht. Tom, der in seinem Profil Bukowski mit: "I never met another man I'd rather be“, zitiert und als Lieblingsoutfit einen Anzug mit Sneakers angibt, steht wie besprochen an der Bar. Ihre Freundinnen unten an der Straße abgeschüttelt kann die Story also starten. Sam erspäht sofort den einzig leeren Barhocker direkt neben ihm. Bevor sie zu ihm geht, lässt sie sich kurz Zeit für eine Kontemplation, so ist er doch gerade in sein I-Phone vertieft und hat sie noch nicht erblickt. Sie ist erleichtert über den Grad an Attraktivität, den er jetzt schon auf sie ausstrahlt und zugleich so aufgeregt, dass ihr das Herz aus der Brust zu springen versucht.  So gelassen als möglich, Bauch rein, Brust raus, setzt sie sich, cool wie sie ist, zu ihm an die Bar. Der Blick zum Barkeeper gerichtet, dieser sieht aus als wäre er die Bar. Abgefuckt und schäbig, er poliert ein Bierglas und spuckt in die Spüle, die mindestens so alt ist wie das - Frauen ficken, ist was für Schwule - Eddinggeschmiere auf der Damentoilette.

Sie bestellt sich einen weiteren Tequila ohne alles und eine Weißweinschorle - sauer. Tom bemerkt Sam und lässt es sich nicht nehmen, sie abzuchecken während sie den Tequila auf Ex trinkt und noch keinen Blickkontakt gesucht hat. Dann heißt es Action, Klappe die Erste: Tom dreht sich zu Sam und alles läuft nach Plan. „Was macht so eine schöne Frau in so einer abgefuckten Bar?“ „Die anderen Clubs waren lahm und ich wollte noch nicht Heim, also bin ich hier gelandet“ „Wo ist eigentlich der Anzug und die Sneakers?“, will Sam wissen, denn immerhin trägt er heute eine enge graue Jeans und ein Hemd mit Jackett.  „Welcher Anzug, welche Sneakers?“,  gibt Tom verwirrt aber bestimmt zurück und fügt als leisen Nebensatz, als hätte er ihn nie gesagt, ein: „Sie fallen aus ihrer Rolle!“.


Sam war sich für einen Bruchteil von Sekunden unsicher, ob er überhaupt der Richtige sei. Was aber sogleich klar war, es konnte nur er sein. „Ich glaube, ich geh mir mal das Hinterzimmer ansehen“, gibt Tom gelassen von sich, trinkt sein Bier aus und steht auf. Sam trinkt langsam ihren Wein aus und zum Glück ist Tequila ein Getränk auf dessen Wirkung man nicht lange warten muss. Auch wenn Sams Herz, in ihren Ohren, den Bass der Clubmusik fast übertönte, ist sie nun so lässig und cool, dass sie das Schauspiel und die Rolle als Hauptprotagonistin genießen kann. Das Weinglas leer, steht sie auf und geht in das Hinterzimmer. Tom scheint sich gerade die Nase zu pudern, so hat Sam genug Zeit, sich wie eine Kirsche auf dem Sahnegipfel, auf einem alten ranzigen Sofa zu platzieren.

Tom kommt aus der Männertoilette und geht bestimmend und sichtlich angetan von der Kirsche, auf Sam zu, setzt sich neben sie und blickt ihr dominant und tief in die Augen. Sam vermag nicht zu sprechen und fühlt sich schon jetzt wie eine Sub sich vermutlich fühlen muss. Er streichelt mit seinem Zeigefinger an ihren Oberschenkel entlang. Die andere Hand nimmt er an ihren Nacken und hält sie so fest, als würde sie sich wehren. Immer noch verläuft jede Handlung nach Skript, so nimmt er jetzt die Hand, die eben noch das Kleidchen liebkoste, an ihr Kinn und hält den Daumen auf ihre Lippen. Jetzt hat er sie. Sie blicken sich tief in die Augen.Lippen kommen einander näher.

Zwei Freaks die scheinbar sehr angetan von diesem Spiel sind, stellen sich, wie Zoobesucher an einen Tisch unmittelbar vor das Sofa, es fehlt nur das Popcorn oder ein Hut für Geld. Leidenschaftliche Küsse und feste Handgriffe passieren und Tom merkt an, dass die Toiletten hier sehr eng seien. „Mein Bett ist nicht weit entfernt“, gibt Sam zurück. „Mein Auto steht vor der  Bar“, sagt Tom und steht auf. Innerhalb von nicht mal zwanzig Minuten verlassen die sich Fremden, den Club. Die Nacht, respektive der Morgen voller Leidenschaft, Schläge auf den Hintern, heißen Küssen und einem beachtlichem Verbrauch an Latex, gefüllt, liegen die zwei sichtlich geschafft und von endogenem Morphin geflashed, nebeneinander. „Das haben wir doch gut durchgezogen, oder?!“, meint Tom und hält die rechte Hand, nackt wie er ist, zum Highfive bereit, in die Luft. „Absolutely “, schlägt sie grinsend ein.

First Date finished




Sechs Tage später, nächstes Treffen „Ich hole dich um acht Uhr ab, wir gehen essen. Kleidchen und Strümpfe, lg Tom.“

Nachdem Sam sich endlich unter der Beratung ihrer Freundin für ein schlichtes braunes Stoffkleid, halterlose Schwarze und stilvollen Pumps entschieden hat, klingelt es auch schon an ihrer Tür. Tom! Sein Dreitagebart ebenso wie die abgefuckte, enge Hose, stellt den idealen Antagonismus zum feinen Hemd, der schicken Krawatte und dem schwarzen Jackett dar.


Perfekt.


Tom fährt mit ihr in ein schickes Restaurant, welches für sein gutes Essen bekannt ist. Doch schon als die beiden eintreten, werden sie darauf hingewiesen, dass hier heute geschlossene Veranstaltung sei und es ja außerdem auf der Tür zu lesen ist. Wie gut, dass die Tür nach außen hin festgemacht und das besagte Schild somit nur mit der leeren Rückseite zu sehen war. Tom hat aber noch einen schicken Italiener in Petto. Erneut geparkt und ausgestiegen, müssen sich die zwei Heißhungrigen wieder enttäuschen lassen, denn der Italiener hat Betriebsferien. Kein Problem, sie sind schließlich in einer großen City, da wird es ja wohl noch eine gute Lokalität geben.


Am nächsten Restaurant geparkt, schauen Sam und Tom durch die Glasfenster und finden, das einzig die zwei Gäste, die ihre Pasta wie eine Schweinekeule verzerren, genug Argument sind, um nicht hinein zu gehen. Zu Fuß geht es also gen Innenstadt. Toms letztes Ass im Ärmel. Diesmal kein Schild an der Tür, keine Betriebsferien, und es sitzen auch mehr als nur zwei Gäste in diesem hübschen kleinen Restaurant, in dem sie sich nun endlich auf das wesentliche zu konzentrieren beginnen. Die Spannung die zwischen ihnen herrscht ist unendlich hoch. „Was trägst du unter deinem Kleid“, flüstert er ihr über den Tisch. „Nichts!“, antwortet Sam leise. „Das ist gut, andernfalls hätte ich dich nun auf die Toilette geschickt um es auszuziehen!“

Während er erzählt, dass in solchen Fällen normal die obligatorische Serviette zu Boden fällt um tiefere Einblicke zu gewinnen, greift er zu jener und lässt sie vor sich auf den Boden gleiten. Wieder den Kopf auf Augenhöhe, nickt er ihr wohlwollend zu. Nach einem hervorragendem Essen zu gutem Wein, verlassen Sam und Tom das Restaurant. Kaum draußen, drückt Tom Sam gegen alten Putz und fast gegen ein duzend Klingeln. Nicht dass die beiden auf die Idee kämen das ganze Spektakel nach Hause zu Sam zu verlagern. Nein, Tom bringt den Vorschlag an, noch in eine Bar zu gehen. Auf dem Weg dorthin überzeugt sich Tom des öfteren davon, dass Sam heute tatsächlich auf die, ohnehin marginale, Unterwäsche verzichtet hat. Immer wieder werden sie von Passanten daran erinnert , dass sie nicht alleine sind und weiter gen Bar gehen sollten.




In der kleinen, mit Studenten befüllten Bar, erregt Sams Kleid, so schlicht es auch ist, gleich
die Aufmerksamkeit dreier jungen Kerle. Tom genießt es sichtlich, sie als seine Begleitung
zu outen und legt den Arm um ihre Hüfte. Sam schreckt beim hinsetzten auf den Barhocker
kurz nach oben, so ist es doch etwas kühl, wenn das Kleid nach hinten verrutscht und Haut
auf Leder trifft. Tom muss schmunzeln. In einer kurzen Sequenz rafft Sam das Kleid ein
klein wenig nach oben und hat bei den eben erwähnten Zuschauern ein sicheres, halt(er) loses
Knock-out verursacht. Heißer aber dennoch dezenter und niveauvoller Smalltalk füllt die
nächste Zeit, bis sie es nicht mehr aushalten und beschließen zu gehen.

Während sich die beiden kaum noch im Zaun halten können, steigen sie in das Auto ein und
fahren los. Auf der Schnellstraße wird Sam zur Blobjob-Queen ernannt und der Autofahrer
rechts daneben freut sich so sehr über das Schauspiel, dass er Tom und Sam einen Daumen
nach oben zeigt. Auch in dieser Nacht, beweisen Tom und Sam, dass ihre Liaison nicht nur
aus grobem Sex und abgefahrenem Dirtytalk besteht. So grob und dominant er auch zu ihr ist,
so weich und liebevoll fängt er sie wieder auf. Noch mehr Latexverbrauch und noch größer
das Grinsen auf den Gesichtern der zwei. So ist es noch dunkel und Toms Magen knurrt. „Ich
habe Hunger.” „Ich könnte dir etwas kochen, ich habe noch Nudeln und bestimmt finde ich
noch etwas anderes?“, bietet Sam ihm an. Tom muss lachen, hält ihre Hände in den Seinen
und sagt: „Heirate mich sofort!“ „Jetzt sofort“, fragt Sam scherzhaft, „dann müssen wir aber

nach Las Vegas!“

Am Morgen kocht Sam noch eine Kleinigkeit und verabschiedet Tom wiedermal ins
Ungewisse.

Second Date finished




Diesmal haben sich die beiden unter der Woche fürs Kino verabredet. Harry Potter auf Englisch. Treffpunkt vor dem Kino. In engen Bluejeans, schlichten Cowboystiefeln und einem kurzen Blazer kommt Sam zur verabredeten Zeit auf Tom zu, der schon mit den Karten in der Hand auf sie wartet. Seine Strickjacke und die verpeilten Haare finden sofort Gefallen bei Sam. Da Sams letzter Potter Film einer der ersten drei war, macht Tom ein kurzes Update mit ihr und weiht sie in die Fantasiewelt des jungen Magiers ein.

Händchen haltend sitzen sie in der letzten Reihe des vollen Kinosaals. Hände suchen Beine, Schenkel, Schritt, scheue Blicke treffen sich, Finger streicheln über die des anderen. Ein Film mit Überlänge. Erotik liegt in der Luft, ebenso wie Zartheit und die absolute Ungewissheit darüber was der Andere denkt, fühlt, will.

Sie genießen es und sind bemüht dem ohnehin langwierigen, englischen Film zu folgen während sie sich so berühren. Nachdem wohl klischeehaftesten Filmende aller Zeiten laufen die beiden zu seinem Auto, da er ihr angeboten hat sie nach Hause zu bringen.
Als sie einsteigt bemerkt er beige Spitze unter ihrem Blazer hervor blitzen und will wissen was sie trägt. Sie geht nicht weiter darauf ein und küsst ihn stattdessen leidenschaftlich. Als sie aus dem Auto aussteigt, schaut sie nochmal zu ihm hinein und sagt frech: „Ein Body, ich trage einen Body!“, und schließt die Autotür.

Third Date finished




‚Wir sind Helden‘, spielen gerade ihren letzten Song und machen somit Platz für Clueso, welcher
so fertig aussieht als wäre er auf Pepp oder Koks. Auf dem großen Stadtfest essen Sam und ihre
Freundin einen Langos und unterhalten sich mit Freunden. Tom hat schon vorher gesagt, dass
er mit einem Kumpel auf dem Fest sei. Am späten Abend treffen sie sich kurz und Tom fühlt sich
sichtlich unwohl. Immerhin ist er in dem Wissen, das Sams Freundin jenes Skript von der abgefuckten
Bar kennt und das ist ihm dann doch etwas zu viel Information, um sich ganz lässig und locker
vorzustellen und Smalltalk zu halten. Schon nach kurzer Zeit verabschieden sie sich, um den nach
Hause Weg anzutreten. Sam sitzt verärgert mit ihrer Freundin im Auto. So hätte sie doch gern etwas
mehr von ihm gehabt. Da meint ihre Freundin nur: „Frag ihn doch ob er Bock auf ‘nen Quickie im
Auto hat, setze mich daheim ab und los geht’s!“ „Genau so was wäre jetzt geil“, sagt Sam und holt ihr
Handy raus: „Lust auf Parkplatzsex beim Familacenter, ich parke unter der Brücke?!“ „15 Minuten“,
war die unmittelbare Antwort.


Den Mini neben dem Skoda geparkt, macht Sam die Beifahrertür auf und meint: „Zu dir oder zu mir?“
Die Rhetorik ist nicht schwer zu erkennen, so ist ein Mini eben ein Mini und ein Skoda ... nun ja,
zumindest der größere von beiden. Überrascht wie viel Platz man doch im Auto haben kann, gibt es
nun eine Neuauflage von Titanic. Die Scheiben beschlagen und Hände halten gegen Fenster.

Fourth Date finished



So wirklich weiß Sam nicht was sie von allem halten soll. Klar, sie haben sich in einem Forum kennen
gelernt, wo es primär um Sex geht und bislang hatten sie ja auch guten Sex. Dann gibt es aber noch
das Kinotreffen und außerdem auch so vieles was er sagt oder wie er sich ihr gegenüber verhält,
was sie daran zweifeln lässt, dass es nur Sex sei. Unschlüssig und unzufrieden, schreibt sie Tom eine
Message: „Not to put too fine a point on it, are you only interested in sex and the lively time around
it? You know I`m so shy. It was a most delightful evening.” Sam und Tom mochten es, sich manchmal
in Englisch zu schreiben und sie mochten es noch mehr, sich englischen Dirtytalk zuzuwerfen. Toms
Antwort, auf die Frage ob er mehr will als nur Sex, war schlichtweg: „Lass uns das von Angesicht zu
Angesicht besprechen. Ich fand es auch sehr schön.“

Für den nächsten Abend verabredeten sie sich zum Essen. In der kleinen Kneipe, die allerdings
auch eine ausgewählte Tageskarte hat. Tom entscheidet sich für die Ziegenkäserollen und Sam
für die Pasta mit Oliven. Als Tom die Bestellung aufgibt, fügt die Bedienung hinzu, dass die
Ziegenkäseröllchen eher eine kleine Zwischenmahlzeit wäre, und wirklich nur eine kleine Portion ist.
Da Tom zuvor offensichtlich auch zwischen der Pasta und dem Käse hin und her schwankte und Sam
nur einen kleinen Hunger hat, wirft sie ein: „Das passt schon, wir nehmen es genauso, nur dass ich
den Käse bekomme!“, dazu bestellen sie sich einen Riesling, und beginnen alsbald damit, sich tiefe
Blicke zuzuwerfen.


Schräg gegenüber von Sam sitzt ein junges, gut aussehendes Pärchen. Tom der sich unterdessen
neben Sam gesetzt hat, vermutet, dass die zwei heute ihr erstes Date haben und startet somit ein
Beobachtungswettbewerb höchster Unterhaltung. Sam fällt gleich auf, dass das Mädchen eine starke
Ähnlichkeit mit Heather Graham hat, und er könnte ein junger Asthon Kutcher sein. Sie streicht
sich ständig durch die Haare und spielt mit einzelnen Strähnen, während sie immer wieder in einer
herzlichen Lache verfällt und mit ihren großen Augen blinzelt. Beide haben sich ein Pils bestellt. Sie
trinkt schneller als er.


Sam und Tom sind absolut vereinnahmt von dem Geschehen und gespannt darauf, ob sie vielleicht
sogar den ersten Kuss, der vermeintlich Verliebten, miterleben dürfen. Sam fühlt sich wie in einem
Film. Als „Ashton“ aufsteht um die Toilette zu suchen und in die absolut falsche Richtung läuft, kann
sie es sich nicht verkneifen und ruft: „Nein, Nein nicht da lang“, realisiert, dass sie viel zu laut war und
es wirklich sehr peinlich ist, so vergräbt sie sich in Toms Armbeuge, welcher sich nicht wenig für seine
Begleitung fremdschämt. Kurz darauf verlassen Heather und Asthon die Bar. Tom und Sam folgen
dem kurz darauf. Sie beschließen gemeinsam in einen Club zu gehen. Dort ist heute Hoffest und Sams
Freundinnen wollen später auch kommen …




Sam die noch immer verunsichert ist, bezüglich der SMS und der bislang ausstehenden Antwort,
hat sich heute extra vorgenommen, bewusst nicht so viel an Tom zu kleben. Doch jedes Mal wenn
sie ihre Hände bei sich lässt oder alleine da steht, kommt Tom und umarmt sie, küsst sie oder legt
einfach nur seine Hand um ihre Hüfte. Sam beginnt langsam aber sicher Tom wirklich zu mögen.


Nach über einer Stunde kommen dann auch die Freundinnen und es wird erst mal auf der Tanzfläche
zu Minimal und anderem Flexipop abgedanced. Tom hält sich vorerst zurück und schaut den Mädels
dabei zu, wie sie ihre Hüften schwingen.


Gerade als ein großer Kerl, der schon länger flirtende Blicke in Sams Richtung geworfen hat, sich zu
ihr dreht und sein Sprachrohr öffnet, um sie anzusprechen, umfassen Toms Hände ihre Hüften, der
Typ macht den Mund wieder zu und verschwindet von der Tanzfläche. Beide müssen lachen und
küssen sich. Da Tom und Sam mittlerweile ziemlich heiß aufeinander geworden sind, beschließen sie
zu gehen und verabschieden sich von den Mädels.


Auf dem Weg vom Club zum Auto rüttelt Sam an Türen von großen dunklen Gebäuden, welche leider
alle verschlossen sind. Doch zwei Minuten später entdecken sie einen Hinterhof, wie man ihn sich
vorstellt. Lang, dunkel, verlassen! Bevor sie sich über die Entdeckung freuen kann, greift Tom sie am
Kopf und drückt sie nach unten. Ein Blowjob und ein Quickie. Später sitzen sie im Auto und grinsen
sich an.


Bei Sam zu Hause gibt es dann die Fortsetzung. Like: „Shag me senseless und willst du, dass ich dich
ficke?!“ Tom liebt Sams Hippiebrüste. Diese nennt er so, weil sie nicht zwingend einen BH brauchen,
prall und straff sind. „Wir passen schon gut zusammen, so in der Mitte ... anders weiß man es ja
nicht.“ „Wäre ja auch langweilig“ gibt Sam zurück, traut sich aber nicht, weiter nach zu fragen.


Fifth Date finished




Mittlerweile macht Sam sich viele Gedanken darüber, was das zwischen ihr und Tom eigentlich sein
soll. Sie ist aber absolut verunsichert, aber ebenso euphorisch von der letzten Nacht. Sam hat ein
Kribbeln im Bauch. Wiedermal haben sie sich an einem Dienstagabend zum Essen verabredet und
diesmal ist dort keine geschlossene Veranstaltung, dafür ist es so voll, dass Sam und Tom die Plätze
auf dem Kies bekommen.

Die Bedienung scheint äußerst fehl am Platz zu sein, in ihren Textildiscounterkleidern, den hohen
Schuhen und einem starken Schweißgeruch, wirkt sie sehr tollpatschig und unecht. Ihr raus gewachsener Haaransatz und ihr fehlendes Wissen über das Essen oder die Weine auf der Karte, sind mehr als unangebracht und eigentlich wartet Tom schon die ganze Zeit darauf, dass sie etwas fallen lässt. Davor wird sie allerdings in ihren Feierabend entlassen. Eine schicke, adäquat gekleidete, junge
Dame bedient die beiden den restlichen Abend.

Ein Spaziergang folgt und der Abend ist geprägt von Sätzen wie: „Es war alles nur ein Spiel, alles
nur ein Spiel ...“ Tom zitiert nämlich gerne alte Männer oder aber auch: „Ich bin eben ein Egoist“,
gekrönt von: „Ich denke das Forum ist keines, wo man Menschen für mehr kennenlernt.“ Sams Laune
sinkt. Ein Anflug von Traurigkeit und noch mehr Unsicherheit überkommt sie. Bukowski hat die Lücken in seinem Leben mit Scotch, Ale und Frauen gefüllt. Mit den Frauen hatte er meistens Pech und er konzentrierte sich somit mehr auf das trinken. Sam sinniert über Tom und Bukowski und darüber, dass Tom sich vermutlich mehr auf die Frauen konzentriert was nicht heißt, dass er damit mehr Glück hatte als Charles. Sam wird ein wenig unwohl, so möchte sie keine von Charles Frauen gewesen sein. Trotzdem schafft sie es wieder nicht, ihn auf die SMS anzusprechen, der Abend geht damit zu Ende, dass Tom sie nach Hause fährt und sie mit einem Kuss verabschiedet.

Sixth Date finished





Total frustriert und traurig geht Sam noch am selben Abend zu ihrer Freundin, die Flasche Wein
gleich mit in der Tasche. Das Häufchen Traurigkeit wird von ihrer Freundin mit den Worten: „Was
ist den passiert?“, empfangen. Nachdem Sam ihr alles berichtet hat und nicht mehr weiß was sie
glauben soll, beschließt sie entgegen dem Rat ihrer Freundin, ihm zu schreiben. Das Sprichwort
von Sams Freundin ist nämlich: „Willst du gelten, mach dich selten.“ Sam hat aber keine Lust sich
selten zu machen, lieber will sie wissen, wie das jetzt gemeint war mit dem Spruch über das Forum.
Er schreibt ihr zurück, dass es nicht so gemeint war und er es immer hin bekommen würde in
Fettnäpfchen zu treten. Glücklich, dass sie ihm geschrieben hat, vollbringt sie ihre Abendtoilette und
geht ins nächtliche Gemach.

Tom hat Sam für das Wochenende in ein Häuschen im Schwarzwald, das seiner Großeltern,
eingeladen. Für Sam ist klar, dass sie an diesem Wochenende wissen muss wie er die ganze Story
sieht. Die Ungewissheit und vor allem das Kribbeln in ihrem Bauch, wenn sie ihn sieht, machen
weitere Wochen des Schweigens darüber unerträglich. Ihre Tasche gepackt, nervös und aufgeregt
wie die zwei Tage im Häuschen werden, steigt Sam in Toms Auto ein. Tom hat eingekauft, denn die
beiden haben beschlossen, jeweils einmal für den anderen zu kochen.


Im wunderbaren Schwarzwald angekommen, steckt Sam erst mal ihre Nase in jedes Zimmerchen
und erkundet das Häuschen. Der Garten ist voller Charme und lieblich duftenden Blumen. Die Sonne
scheint. Sam und Tom legen sich auf die Terrasse, um zu lesen. Leider hat Sam ihr Buch nicht dabei,
sie liest gerade „Narziß und Goldmund“ von Hermann Hesse, daher gibt ihr Tom ein anderes Buch,
welches seiner Schwester gehört, ebenso von Hermann Hesse „Das Glasperlenspiel“. Während Sam
ganz vertieft in ihr Buch ist, bringt Tom Erdbeeren und Espresso. Zwischen Lyrik, erotischen Früchten, die weiche Lippen berühren, und dem Duft von frischem Kaffee, passieren flüchtige Berührungen und zarte Küsse.


Es beginnt zu regnen, Sam und Tom räumen schnell die Sachen ins Trockene. Im Wohnzimmer, auf
dem Sofa liegend, liest Sam weiter. Tom, der auf dem kleinen Sofa keinen Platz mehr findet, nimmt
mit dem Teppichboden vorlieb. Im Hintergrund läuft Musik und Sam gefällt der instrumentale Track
so sehr, dass sie dabei gerne mit Tom schlafen würde. Sie legt Hesse also zur Seite und beugt sich
über Tom, der sogleich sein Buch, Buch sein lässt, und Sam an sich heranzieht.

So hatte Sam für wenige Sekunden die Oberhand, dreht Tom das Spiel sogleich um und macht sich Sam zu eigen.  So muss sie spüren wie sich grober Teppich in Kniescheiben bohrt und brennender Schmerz sich mit purer Geilheit vermischt. Als würde man ein süßes Croissant mit Meerrettich verzerren. 


Den Teppich wieder halbwegs gerade gerückt, beginnt Tom zu kochen. Sam die weiter ihr Glasperlenspiel liest, genießt
das Urlaubsgefühl, den Sex und die Zweisamkeit.




Tom ruft aus der Küche: „Ich hab hier noch zwei Bilderbücher, da kannst du ja mal schauen“, kommt
zu Sam und legt ihr zwei Bondagebücher auf den Schoß. Sam schaut sich die Bilder der gefesselten
Damen genau an und ist beeindruckt über die Technik und Muse, die dort vermeintlich hinein
gesteckt wird. Nach einiger Zeit taucht Tom wieder auf und meint: „Mist, ich habe gar nicht daran
gedacht, dass mein Essen so lange ziehen muss ...“

Nach Anleitung gefesselt liegt Sam da und hat Tom somit ihr vollstes Vertrauen entgegen gebracht. „Ich geh dann mal“ meint Tom zum Scherz und deutet den Gang zur Türe hinaus an.
Trockener Humor Toms stetiger Wegbegleiter. 

„Wer hat den da seine Kleider auf dem Boden liegen lassen.. das gehört sich aber gar nicht“ spricht Tom, mit einer Tonmelodie die Bukowskis Derbheit in nichts nach steht.
Da das Häuschen weit ab gelegen ist und einen sowieso keiner hört, steigen die verbalen Ausbrüche des Aktes auf mindestens sechzig Dezibel an. Den Rohrstock wieder zur Seite gelegt, erlöst Tom das gezüchtete Wesen, von groben Seilen.

Danach gibt es Nudeln mit Tomatensoße und
Tunfischbällchen an Pinienkernen. Total erledigt machen sie gemeinsam die Küche sauber und gehen
zu Bett, wo sie natürlich noch ein wenig Spaß haben.

Sonnenstrahlen kommen durch die Fenster, Sam wacht an Tom gekuschelt auf. Ohne Worte
liebkosen sie sich und begrüßen so den Tag. Ein Spaziergang steht an. Tom und Sam unterhalten sich
über Gott und die Welt, über Ex-Beziehungen, Einstellungen im Leben, Wünsche, Bedürfnisse und
mehr. Händchen halten sie nicht. Ab und zu streift die eine über die andere Hand, aber Sam ist so
verunsichert, dass sie sich nie trauen würde seine einfach zu nehmen. Sie necken sich gegenseitig
und sogar irgendwann so sehr, dass es um andere Männer und Frauen geht und Tom einwirft: „Ich
teile aber nicht.“ Sam grinst in sich hinein sagt aber dann: „Man kann nur teilen, was man hat“,
worauf er nichts mehr entgegnet. Zu mehr konnte sich Sam nicht überwinden.

Eine weitere Bondagetechnik später, kocht Sam Nudeln mit Champignons und Lauchsahnesoße. Nach
dem Essen liegen Sam und Tom im Bett und endlich fragt sie Tom wie er dieses Ganze hier eigentlich
sieht. „Du würdest es gerne definieren?!“, gibt Tom zurück. „Ja, ein bisschen vielleicht ...!“, meint
Sam etwas verschüchtert. Tom steht auf und fängt an die Sachen für die Heimreise zu packen. Als
alles soweit fertig ist, sitzen sie nochmal zusammen am Tisch. Sam spricht ihn nochmals darauf an.
Immerhin bekam sie wieder keine Antwort. „Ich kann es nicht definieren, ich muss darüber schlafen“,
ist das einzige was sie von Tom zu hören bekommt. Tom reicht Sam das Glasperlenspiel, damit sie es
zu Hause weiter lesen kann. Sie packen ihre sieben Sachen in das Auto und fahren los.

Die Atmosphäre ist von nun an bedrückt und Sam kann man die Vermutungen und Interpretationen,
die sie in ihrem Kopf anstellt, schon bald von den Lippen ablesen.

Seventh Date finished


Einige Tage vergehen ohne Kontakt zueinander. Sam hat viel um die Ohren und verbringt ihre Zeit damit Überstunden oder Sport zu machen. Mitten in der Woche klingelt ihr Telefon und ihre Freundin ruft verzweifelt an. Sie hat Herzschmerz und braucht Sams Rat und ein 43er auf Eis. Sam schleppt ihre tot-traurige Freundin also in eine Bar, in der sie selbst nur seltenst Gast ist. Stunden vergehen damit, dass Sam sich alle Mühe gibt ihre Freundin aufzuheitern. Es gelingt ihr überraschend gut was zur Folge hat, dass die beiden Mädels fast Tränen lachend an der Bar sitzen und die Barkeeperin überreden einmal von ihrem Likör zu nippen, um sie davon zu überzeugen, dass der 43er auf Eis, der beste Likör aller Zeiten ist.

Tränen geweint und Tränen gelacht sitzen die angetrunkenen Mädels, die den Frauenanteil in der Bar um mindestens fünfzig Prozent ausmachen, immernoch rauchend, trinkend in Emotionen verfallen da.
Während der Herzschmerz Sams Freundin, durch eine herzliche SMS des Partners, verfliegt, lässt Sam den Blick durch die Bar schwenken.
Ihre Freundin , welche vertieft in ihr Handy ist, hart mit dem Ellenbogen angestoßen meint Sam  „Fuck, schau mal nach links! Tom ist da!!“ „Wer ist da, scheiße. Da ist Tom!“

Die Blicke treffen sich kurz und Tom zuckt nur mit den Schultern. Sam ist mehr als angepisst, das viele rauchen bereitet ihr Kopfweh und der Likör hat jede angebrachte Hemmschwelle aufgesaugt und ins Exil katapultiert. 

Auf dem Weg zur Toilette treffen sie sich und Tom meint nur „Klein ist die Welt“ und haut ihr auf den Hintern. Sam ist so ambivalent dass sie Tom einerseits gerne fest durch die Haare fahren würde, während er sie  auf der Toilette leckt und andererseits würde sie ihm gerne den Rücken zudrehen und ihn hassen. Allen Sprachmüll verbannt schweigen sich sich an.

So lässt er sie dann auch stehen. Wut, Zorn und Sehnsucht vereinigen sich und ziehen in die Schlacht.

Zurück an der Bar, will Sams Freundin endlich nach Hause gehen. Zum Einen, weil sie weiß es kann nicht gut enden und zum Anderen, weil sie und Sam in weniger als fünf Stunden zur Arbeit müssen. Sam gibt nach, bittet sie allerdings draußen kurz auf sie zu warten.

Tom der mit seinen Freunden trinkend an einem Tisch steht und sich gut zu unterhalten scheint, sieht Sam auf sich zukommen. Seine Freunde ignorierend geht sie straight on zu ihm hin und gibt ihm einen zarten, weichen Kuss auf die Wange.
Den Finger auf seiner Brust platziert spricht oder besser gesagt lallt sie „Du bist ein Arsch! Ich bin eine super tolle Frau und DU hast mich gar nicht verdient! Nur damit du es weißt! So und jetzt gehe ich! Sie nimmt den Finger von seiner Brust und zum Abschied knallt sie ihm eine Ohrfeige und geht.

Der Schädel brummt und Sam ist ein wenig Stolz darauf ihm endlich mal ihre Meinung gesagt oder eher gezeigt zu haben. Noch in der selben Nacht schreiben Tom und Sam miteinander und die Situation glättet sich wieder. Toms Freunde hielten ihm noch eine Standpauke, denn man sollte Frauen niemals so behandeln, dass sie einen „Arsch“ nennen und vor allem nicht Frauen die man als „heiße Teile“ bezeichnet, wie es Toms Freunde taten als sie in jener Bar ankamen.


Tom schreibt Sam, dass er sich Gedanken machen muss und sich dann melden würde.

Eight Scene finished


von hier an beginnen die Tage, die sie damit verbringt zu warten. Ihn darüber schlafen zu lassen. Ihm Zeit zum Nachdenken zu geben. Am dritten Tag hält sie es nicht mehr
aus. Vor über zwei Wochen hat sie ihm, in der englischen SMS ganz allgemein darauf angesprochen,
für was er offen ist. Immer wieder hat sie ihm Zeit zum Nachdenken gegeben, schließlich wollte sie
ja nie von Tom hören: „Ja, ich will mit dir zusammen sein, jetzt sofort.“ Sam hätte es vollkommen
gelangt, wenn sie gewusst hätte, ob er für mehr offen wäre oder nicht. Dann hätte sie in der
Nacht, in der sie das Kribbeln bei sich bemerkt hatte, anders reagiert und diesen ganzen störenden
Gefühlskram verflucht. Tut sie jetzt allerdings auch. Gefühle verfluchen.


Wiedermal ist ein Gespräch mit einer von Sams Freundinnen nötig, damit sie sich traut, ihm endlich
zu sagen, dass sie wissen will, wie er darüber denkt. Sie überwindet sich am dritten Tag, ihm zu
schreiben: „Hey Tom, von Angesicht zu Angesicht ist mir zwar auch lieber, aber es kommt ja so
zu nichts. Ich denke, du weißt auch jetzt schon, ob du nur für Sex offen bist oder für mehr.“ Toms
Antwort: „Heute Abend, 20 Uhr, in der Stadt.“ Das waren vier Stunden, bis zu dem anstehenden
Date. Date!! Sam wurde von Stunde zu Stunde schlechter, ihr Magen drehte sich in alle Richtungen.


Sie ahnte was kommen würde, doch bevor sie von ihrer Freundin nach Hause ging, meinte sie
nur: „Es wird so laufen ... er wird mir sagen ... hey du bist eine tolle Frau, und wir haben echt schöne
Zeiten miteinander, aber ich bin einfach noch nicht bereit für eine Beziehung ..., so wird es sein,
ganz bestimmt.“ Zwei Stunden hat sie sich dann noch alleine mit allen möglichen Gedanken herum
geschlagen und kam aber immer nur zu der Vermutung die sie eben schon bei ihrer Freundin
ausgesprochen hatte. Am liebsten wäre Sam gar nicht erst hin gegangen …


Um zehn vor Acht stand Sam schon am besagten Treffpunkt und starrte die Schaufenster eines
Reisebüros an. Immer wieder kamen Leute, die von Sam irgendwas wissen wollten. „Wo ist das
Gebäude, wo ist jenes Gebäude, wie komme ich hier oder dort hin“, oder einfach nur um ihr zu
sagen: „Hey, ich habe morgen Geburtstag.“ Sam hatte wirklich alles andere im Kopf, als solche
Fragen zu beantworten, oder sich über den Geburtstag eines Fremden zu freuen. Endlich war Acht
Uhr und Tom errettete sie vom Warten.


Sie holten sich ein Eis und taten die erste halbe Stunde so, als sei nie etwas gewesen. Sie alberten
herum, neckten sich und Sam hätte große Lust gehabt ihn zu küssen. Und mehr. Tom, der heute im
Zipper und Popeyeshirt so authentisch aussah, wie Sam ihn mochte, schien gut gelaunt zu sein. Sie
gingen gen Schlosspark und setzten sich in den Botanischen Garten. „Um es vorweg zu sagen, ich bin
wirklich nicht gut in so was“, begann Tom das eigentliche Thema anzusprechen. „Es ist echt schön
mit dir und in dem Moment, wow wirklich, in dem wir zusammen sind, fühlt es sich auch immer
richtig an. Doch wenn ich alleine bin, weiß ich, dass ich noch nicht bereit für eine Beziehung bin. Ich kann’s
einfach noch nicht. Wärst du denn bereit gewesen?“, fragt er Sam die sehr damit beschäftigt ist,
Contenance zu halten. „Ich ... ich also ich, ja ich denke, ich hätte es auf mich zukommen lassen ... ich
hab das ja auch nicht geplant … und naja, wenn du mir vor zwei Wochen gesagt hättest, du wärst für mehr nicht offen, wären wir bestimmt nicht über ein Wochenende in den Schwarzwald gefahren.“

Sam und Tom sind beide sichtlich traurig, da es kühl wird, setzen sie sich noch in eine Bar. Keine
abgefuckte. Obwohl Musik läuft die Portishead ähnelt. Tödlich wenn man emotional so fertig ist, wie
die beiden gerade. Innerhalb weniger Minuten hat Tom sein erstes Pils leer, das zweite in Bestellung
gegeben und schon mit den ersten Tränen in den Augen zu kämpfen. Sam nippt noch immer an
ihrem Minztee. Nicht weil er zu heiß ist, weil sie einfach keinen Durst mehr hat. Kein Hunger mehr.
Sie ist nur traurig. Als Tom fragt, ob man denn wenigsten Freunde bleiben kann, ist Sam sprachlos
und klärt Tom darüber auf, dass sie ihres Erachtens nach nie Freunde waren, und die Basis, die sie
bislang hatten, darin bestand, dass sie sich berührten. Wie sollte das also möglich sein?


Tom weiß nicht mehr was er sagen soll, Sam ist auch rat- und sprachlos. Sie sieht ihn an und weiß,
dass sie es nicht ändern kann. Sie verflucht die Schmetterlinge und das Internet, ist sauer und noch
mehr, ist sie traurig. Lange schafft sie es nicht mehr, salziges für sich zu behalten, was Tom nicht
entgeht. Er sieht sie an und meint: „Hey, sie fallen aus ihrer Rolle.“ Tom sieht Sam lange, schweigend
in die Augen, bis er sagt: „Es tut mir leid!“ „Mir auch“, entgegnet Sam, „ich muss gehen.“ Beide
stehen auf, um sich zu verabschieden. Bevor sie zur Türe hinaus verschwindet, macht sie ihre
Handtasche auf und legt Tom das Glasperlenspiel von Hermann Hesse auf den Tisch …


Worst Date finished